Gefahren digitaler Medien
Gewaltvideos und rechte Posts
Die Gefahr ist allgegenwärtig. Der Zugang für Kinder und Jugendliche zu Gewaltvideos, Pornografie und Hetze zu einfach. Nahezu täglich teilen sie über die sozialen Medien problematische Inhalte. Eltern und Schulen sind gefragt, damit der Nachwuchs nicht unkontrolliert in den digitalen Medien unterwegs sein kann.
Die Gruppendynamik verstärkt den Druck auf die jungen Leute. Anerkennung und Aufmerksamkeit in ihrer Peergroup zu erlangen befeuert die Aktivitäten. Aber auch Langeweile scheint ein Treiber zu sein. Ein Großteil der Jugendlichen ist sich der Strafbarkeit ihres Handelns nicht bewusst. Sie machen sich nicht klar, dass viele Protagonisten in den Filmen Opfer sind. Viele wissen weiterhin nicht, dass Handygewalt und Gewalt im Internet unter Strafe steht. Mädchen und Jungen ab 14 Jahren können verurteilt werden, wenn sie beispielsweise andere Jugendliche im Netz oder per Handy mit sexuell beleidigenden Worten, Videos oder Bildern bloßstellen und verletzen und Gewalttaten mit dem Handy filmen.
Die Hemmschwelle sowohl bei den Betrachtern als auch bei den Machern der Filme sinkt durch die Verbreitung. Der Kick, weitere Videos im Internet zu finden steigt dadurch. Psychologen warnen vor den Schäden, die gewalttätige Videos im Kopf von Kindern und Jugendlichen anrichten. Das Überlegenheitsgefühl, der Nervenkitzel aber ebenso das „Aushaltenkönnen“ lassen sie nach ihrer Sicht cool sein. Die Folgen können jedoch unter anderem Alpträume und Ängste sein, die man nicht mehr los wird. Eine weitere Gefahr ist die Reinszenierung. Nicht selten erstellen Jugendliche Selfies in äußerst gefährlichen Situationen. Langfristig kann es zu Traumatisierungen kommen. Da reichen die fiktiven Gewaltvideos bereits aus, nicht zu denken an reale Filme. Quasi unfreiwillig kann der Nachwuchs über YouTube an gefährliche Videos kommen, das Dark Net als Quelle verschärft die Möglichkeiten.
Und auch sexistische Filme und Angebote von Rechtsradikalen oder religiösen Extremisten sind im Netz zu finden. Es reicht nicht zu sagen, Du darfst nicht hauen und andere ärgern. Kinder und Jugendliche müssen die Möglichkeit bekommen zu lernen, mit diesen vielfältigen Angeboten kritisch umzugehen, sie zu durchschauen. Das erfordert medienpädagogische Begleitung.
Genauso bei den Posts ist die Grenze scheinbar gefallen. Die Katzengifs werden dann genauso gesendet wie antisemitische oder rechtsextreme Inhalte oder auch Gewalt und Pornografie. Kinder und Jugendliche wollen sich damit interessant machen, die Konsequenzen sind Ihnen gar nicht bewusst. Die Welt der Sticker macht hier keinen Halt. Verbrechen aus der Nazizeit werden ins Lächerliche gezogen. Und wieder ist es die Häufigkeit, die die Hemmschwellen fallen lässt. Umso mehr dabei sind, desto mehr scheint es in Ordnung zu sein.
Offene Kommunikation gibt es darüber nur schwerlich, weshalb es sowohl für Pädagogen als auch für Eltern schwierig ist, einzugreifen. Darum ist die Prävention eines der elementarsten Mittel. Erziehung zur Medienkompetenz und das Gespräch mit dem Nachwuchs, kann hier im Vorfeld schützen. Doch besonders die Erziehung zu einem selbstbewussten Menschen, dem das Neinsagen nicht schwer fällt, schützt Kinder und Jugendliche. Auch wenn die Gefahr allgegenwärtig ist und deren filmische und als Post inszenierte Welt interessant zu sein scheint, so ist die Erziehung zu Werten, Respekt und Menschlichkeit ein Schutz vor Abwegen. Der Reiz des Neuen, des Gefährlichen, darf Ethik nicht ins Abseits befördern. Es ist ein Thema unserer Zeit, in den sozialen Netzen zu kommunizieren. Für junge Menschen ist es das allgegenwärtige Instrument der Kommunikation. Dem dürfen sich die Erwachsenen nicht versperren. In der Konsequenz ist es ein Bildungs- und ein Erziehungsauftrag, der Gefahr Einhalt zu gebieten.
Im Netz können Kinder und Jugendliche selbst agieren, Spielkompetenzen entwickeln, sich konzentrieren und sich kreativ ausdrücken. Es ist ein Stück des Weges in die Selbständigkeit.
„Das Thema exzessiver Mediennutzung ist intensiv erforscht und betrifft laut Forschungsstand einen eher kleinen Teil der Kinder und Jugendlichen. Oft liegen die Ursachen dafür ohnehin woanders. Eltern sollten sich also fragen, ob Kinder insgesamt oder durch andere Aspekte belastet sind und mit ihren Medienaktivitäten zum Beispiel Rückzugswünsche realisieren. Natürlich ist es wichtig, die nichtmedialen Interessen der Kinder zu fördern, um Alternativen zu kultivieren. Generell, nicht nur bei der eher seltenen langfristigen exzessiven Nutzung, sollten Eltern sich für die medialen Themen der Kinder interessieren und versuchen zu verstehen, welche Motive hinter der Nutzung stehen: Der Wunsch dazugehören zu wollen, Abnabelungs- bzw. Rückzugsstrategien oder einfach die Möglichkeit, im Netz Neues zu lernen und sich eigenständig Informationen zu beschaffen, sich mit anderen auszutauschen.“
Quelle:bpb.de/lernen/digitale-bildung/werkstatt
Tipps für Eltern von der Polizeiberatung
(https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/jugendkriminalitaet/handygewalt/)
Tipps für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte